Trends2022_diffferent

Februar 7, 2022 Lesezeit: 4 Minuten

Licht im Tunnel: Vier Trends für 2022.

Neues Jahr, neue Trendstudien. Viel Lesestoff, viele Meinungen, viele Insights. Wo fängt man an, wo hört man auf? Haben wir uns auch gefragt – und haben begonnen nach Gemeinsamkeiten zu suchen.

Dieser Blogbeitrag bietet als Meta-Analyse eine Orientierungshilfe für Unternehmen und Marken passend zum Jahresbeginn. Resultat unserer Recherchen sind vier Trendthemen, die in konkreten Handlungsbedürfnissen münden. Welche Fragen 2022 für Organisationen wirklich wichtig werden:

#1 Mehr ist nicht immer besser – „Sinnökonomie“ löst Over-Prinzip ab.

Der kapitalistische Markt ist übersättigt, „Toxische Turbokonkurrenz“ ist die Folge – Selbstoptimierung scheint über allem zu stehen. An unternehmensinternen Prozessen wurde so lange geschraubt bis sie noch effizienter, noch schneller, noch lukrativer wurden. Was bei all dem profitgetriebenen Wachstum dabei oft hinten runtergefallen ist, war die Sinnhaftigkeit. Die steht dafür jetzt aber ganz vorn. Eine Sinnökonomie soll das quantitative Wachstum nun ablösen.

Dies soll nicht bedeuten, dass genannte wirtschaftlich Faktoren wie Effizienz und profitorientiertes Wachstum nun gänzlich abgeschrieben sind, im Gegenteil. Der „Blue Shift“ soll diese lediglich zielgerichteter leiten. Kontrolliertes, sinnhaftes, Neues Wachstum hervorbringen. Der “Blue Shift” charakterisiert eine neue, hoffnungsvolle Wirtschaft. Für Entscheider:innen mit großen Visionen, für innovative Technologien und für nachhaltige Lösungen ohne Verzicht.

Relevanz bedeutet nicht mehr nur Profit. Relevanz bedeutet gesamtgesellschaftlich wünschenswertes Agieren am Markt, für Mensch und Natur.

Fragen, die sich Ihr Unternehmen 2022 stellen sollte:
Wo liegt unser Unternehmens-Fokus aktuell? Was ist unser Purpose? Wie können wir unser Handeln (noch) nachhaltiger gestalten? Wie wollen wir wachsen und welche Businessmodelle bringen uns dort hin?

#2 Work-Life-Blending. Neue Ansprüche an Arbeitgeber:innen und das Arbeitsumfeld.

„Corporte Empathy“ ist hierbei das Wort der Stunde. Die Pandemie hat einige Steine ins Rollen gebracht. Für die Arbeitswelt bedeutet das vor allem mehr Wirksamkeit des Einzelnen, mehr Flexibilität, mehr sinnstiftende Tätigkeit.

Kurzarbeit, Home Office, Remote Work – lange Zeit der Ungewissheit und lange Zeit des Nachdenkens. Die Umstände bewogen viele Menschen zur Reflexion. Resultat: regelrechte Kündigungswellen. Deutlicher hätte es kaum sein können – Obstkörbe und Kaffeevollautomaten reichen lange nicht mehr aus, um Arbeitnehmer:innen zufrieden zu stellen.

Flexibilität ist das Gebot. Arbeitgeber:innen müssen empathisch sein und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen eingehen. Flexibles und hybrides Arbeiten gehören seit 2020 zum Mindestmaß. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit werden Diversität und Inklusion auf allen Ebenen, in allen Teams und in jedem Prozess vorausgesetzt. Mitarbeitende möchten gefordert und gefördert werden, neue Fähigkeiten erlernen und altbekannte verbessern. Alles in allem geht es um die Fürsorge, welche Arbeitgeber:innen zu leisten haben. Mitarbeitende sind mit ihren Fähigkeiten und ihren Erfahrungen die wertvollste Ressource von Unternehmen– und sollten auch, als solche behandelt werden.

Unternehmen brauchen Strategien und Services, die zu den Konzepten von flexiblem Arbeiten, sprich Home Office, Gleitzeit, Remote Work passen.  

Fragen, die sich Ihr Unternehmen 2022 stellen sollte:
Wo liegen die Pain Points meiner Mitarbeitenden und was sind meine Möglichkeiten diese zu lösen?  Wie flexibel gehen wir aktuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein? Wie müssen wir unsere Corporate Culture ändern, um Mitarbeitende zu halten? Und welche Services muss ich meinen Mitarbeitenden anbieten, damit sie bleiben? 

#3 Vertrauen ist gut – Daten schützen ist besser.

Selten waren die Menschen so misstrauisch. Gegenüber allgemeinen Informationen – und vor allem gegenüber Unternehmen und Services, welche ihre persönlichen Daten abfragen. Für immer mehr Kund:innen spielt der Umgang mit jenen sensiblen Angaben bei der Kaufentscheidung eine tragende Rolle. Zwielichtige Güte-Siegel, die sich mal mehr mal weniger überprüfen lassen, haben schon lange ausgedient. Ausgereifte Datenschutzkonzepte müssen her. Wer sich dabei richtig reinhängt und glaubhaft vermitteln kann, die persönlichen Daten der Nutzer:innen verantwortungsvoll zu behandeln, kann sich so einen immensen Wettbewerbsvorteil sichern.

Das Recht des einzelnen auf Privatsphäre, soll in Zeiten der gläsernen digitalen Persönlichkeiten, um jeden Preis gewahrt werden. Menschen sind bereit, sich diese was kosten zu lassen – Privatsphäre als Produkt. Das bestätigt auch die Zahl der neugegründeten Unternehmen, welche Datenschutz zum Kern ihres Businessmodells gemacht haben.

Fragen, die sich Ihr Unternehmen 2022 stellen sollte:
Welche Daten brauchen wir von unseren Kund:innen wirklich? Wie können wir Datensicherheit im Allgemeinen und unseren Umgang damit an unsere Kund:innen glaubhaft und vertrauenerweckend kommunizieren? Wie sehen Businessmodelle der Gegenwart und der Zukunft aus, die die Datenfrage und die damit einhergehende Skepsis mitdenken?

#4 Guter Service ist das A und O.

Der Perspektivwechsel steht 2022 für Unternehmen ganz hoch im Kurs. Bei der wirtschaftlichen Ausrichtung, den Mitarbeitenden, dem Datenschutz – und natürlich auch beim Service. 2022 werden Servicecenter nicht mehr als Kostenerzeuger, sondern als Umsatzposten betrachtet. Denn vor allem in Zeiten in welchen immer mehr aus den eigenen Vier-Wänden möglich ist, ist guter Service ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und Zeugnis von guter Qualität der angebotenen Leistungen.

Deswegen wird Kundenservice auch immer mehr zum Customer Experience-Thema. Die Trend-Devise für dieses Jahr bildet dabei ein holistischer Ansatz, welcher eine hybride Customer Experience als den richtigen Weg beschreibt. KI optimierter Automatismus ergänzt durch menschliches Einfühlungsvermögen – die Mischung machts.

Fragen, die sich Ihr Unternehmen 2022 stellen sollte:
An welchen Touchpoints mit meinem Produkt brauchen Kund:innen Service Support? Wie kann ich neue Technologien nutzen, um maximale Zufriedenheit bei meinen Kund:innen, mit minimalem internem Aufwand zu erzeugen?

Quellen:
Accenture
Deloitte
Google
Pinterest
The Guardian
World Economic Forum

WuV
Zukunftsinstitut