Januar 22, 2020 Lesezeit: 4 Minuten

2020 so what? Nicht noch eine Trend-Studie

Im Januar werden wir jedes Jahr mit Trend-Studien überhäuft – gut und praktisch, aber eben auch etwas undurchsichtig ist das. Etwas Licht bitte! Wir haben uns die aktuellen Trend-Studien 2020 vorgenommen und auf Übereinstimmungen untersucht.

Herausgekommen ist ein Destillat von vier Entwicklungen, die in 2020 wichtig sind und ganz konkreten Handlungsbedarf mit sich bringen. Was 2020 wirklich wichtig wird:

Erstens. Gute Taten statt guter Absichten – Wertwandel in der Umsetzung

Wertewandel ist kein Phänomen mit Anfang und Ende. 2019 wurde viel darüber geredet – 2020 entlädt sich die Wucht: Menschen beginnen zu handeln. Diesen Anspruch haben sie auch an Unternehmen – sie wollen Taten sehen. Auf dem Prüfstand stehen die Eckpfeiler unserer Gesellschaft. Arbeit, Freizeit, Konsum.

Achtung: Die neuen Werte dürfen nicht mit Rückbesinnung auf alte Werte verwechselt werden. Die Stoßrichtung geht ganz klar nach vorn. Menschen wollen wachsen und eine bessere Version unserer Welt kreieren. Diese neue Welt definiert sich nicht über das Ego. Persönliches Wachstum bemisst sich also anhand neuer Kriterien. Für Unternehmen geht es darum, theoretische Ideen in konkrete Lösungen für KonsumentInnen zu übersetzen.

Fragen, die sich Organisationen 2020 stellen sollten:

Wer sind die wichtigsten Player? Welche Allianzen müssen wir schließen? Sind unsere Kampagnen darauf vorbereitet? Haben wir konkrete Maßnahmen geplant, um Glaubwürdigkeit zu beweisen?

Stichwörter aus den Artikeln:

The Guardian: flight shaming | Deloitte: participation, Sinnhaftigkeit | Pinterest: bewusster Konsum, verantwortungsbewusstes Reisen | LinkedIn: new ways of meat | Accenture: Werte im Wandel, liquid people | Zukunftsinstitut: Neo-Ökologie | JWT Intelligence: optimistic futures, the new neighborhood

Zweitens. Wachstum mal anders – Der neue Kapitalismus

Der Purpose-Zug rollt weiter. Unternehmen suchen nach neuen Wachstums- und Wertschöpfungsmodellen. Und der Kapitalismus steht vor einem Paradigmenwechsel. Die Frage in 2020 ist, ob er sich selbst reformiert oder von der Politik umgekrempelt wird. Für ersteres spricht die Erklärung von 181 CEOs des Business Roundtables im August letzten Jahres. Klar ist, die Herausforderungen unserer Zeit verlangen ein neues ökonomisches Handeln: von Cradle-to-cradle zu neuen Produktionsverfahren. Unternehmen müssen und werden ihren Beitrag leisten – alleine oder in neuen Kollaborationen.

Auch die super innovative Startup-Welt passt sich an: Zebras sind die Unicorns des neuen Kapitalismus und zeigen, dass im kreativen Lösen echter Probleme Businesspotential steckt.

Fragen, die sich Ihre Organisation 2020 stellen sollte:

Wie können wir unsere Produkte und Wertschöpfung verbessern? Wie viel wollen wir wachsen und mit welchen Mitteln? Müssen sich unsere Erfolgsmetriken anpassen? Mit welchen Unternehmen müssen wir zusammenarbeiten, um Neues entstehen zu lassen?

Stichwörter aus den Artikeln:

WEF: climate action failure, human made environmental disaster, asset bubbles | Accenture: life centered design, many faces of growth | LinkedIn: climate change countdown, new age of capitalism, a new kind of startups, talk of recession | WuV: nachhaltige Innovation | Deloitte: Verschmelzung der Branchen, Purpose | The Guardian: age of collaboration

Drittens. Marketingorganisation der Zukunft – eine Abteilung im Umbruch

2019 haben einige Marken ihre CMOs nicht nachbesetzt. Geht der Trend in 2020 weiter? Wir gehen davon aus, dass CMOs nach wie vor wichtig sind, allerdings in einer neuen Rolle. Und Marketingabteilungen in Summe stehen vor der Aufgabe, ihr Organisationsdesign und ihre Kompetenzen grundlegend umzubauen. Marketingabteilungen kommen nicht mehr darum herum, ihr Silodenken zu hinterfragen und stehen vor einem Mentalitätswechsel.

Sie nehmen zukünftig eine Hub-Funktion in der Organisation ein, in der sie als Mittler zwischen Kundenwunsch und Unternehmen auftreten. Dank Smart Data, Echtzeitkommunikation und Co. entsteht zwischen Marke und Kunde ein Kanal auf Augenhöhe. Marketing muss das nutzen, um innovative Prozesse im ganzen Unternehmen anzustoßen.

Fragen, die sich Ihre Organisation 2020 stellen sollte:

Ist die Teamstruktur unseres Marketings den Anforderungen schnelllebiger Kommunikation gewachsen? Haben wir einen entsprechenden digitalen Reifegrad erlangt? Hat unsere Marketingabteilung starke Partnerschaften innerhalb des Unternehmens?

Stichwörter aus den Artikeln:

WuV: kurzlebige Inhalte, Nischen-Plattformen, Transparenz der Marketingerfolge | Deloitte: Human Experience, Agility | Google: Transformation des digitalen Marketings, Transparenz von Marken

Viertens. Werte vs. Skills – Anforderungen an Mitarbeiter und Organisation steigen

Rezession, Verbote und neue Krisenherde: 2020 drängt die Welt Unternehmen vermehrt in den Befehlston. Sie müssen ihre Mitarbeiter stärker aktiv lenken und flexibel einsetzen, um in stürmischen Zeiten Bestand zu haben. Lebenslanges Lernen und zukunftsrelevante Wechselbereitschaft werden vom Kann zum Muss.

Gleichzeitig verlangen Mitarbeiter aber mehr Freiheit und Flexibilität. Um beidem gerecht zu werden, stehen im Jahr 2020 alle Zeichen auf kluge Rekrutierung und neue Prozesse in der strategischen Personalentwicklung. Dazu sollten Wertesystem und Stärken der Mitarbeiter genau analysiert und mit den Anforderungen der Organisation abgeglichen werden.

Fragen, die sich Ihre Organisation 2020 stellen sollte:

Welche Skills brauchen Sie für Ihre zukünftigen Herausforderungen? Welche werden Sie nicht mehr benötigen? Wie viel Flexibilität verlangen Ihre Mitarbeiter und wie viel braucht Ihr Unternehmen?
Stichwörter aus den Artikeln:

Zukunftsinstitut: Wissenskultur | Deloitte: Talent | WuV: Nachhaltigkeit in der Mitarbeiterplanung, Workation, strategische Personalplanung, corporate entrepreneur | LinkedIn: flexible work, reskilling, the value of work, mental health at work | Pinterest: Balance finden

Die Quellen

Accenture
Deloitte
Google
JWT Intelligence
LinkedIn
Pinterest
The Guardian
World Economic Forum (WEF)
WuV 1
WuV 2
WuV 3
Zukunftsinstitut